FFH in Biebertal

Nein, hier ist nicht der Rundfunk gemeint.

Werfen Sie bitte einen Blick auf die oben abgebildete Karte. Die grün markierten Stellen sind Gebiete in Biebertal, die als FFH = Flora-Fauna-Habitat ausgewiesen sind.
Im Wesentlichen sind die Gebiete entlang der Bieber von der Quelle hinter den Lindenhöfen (Strupbach) bis hinter der Amtmannsmühle sowie der Dünsbergbach (westlich vom Dünsberg eingezeichnet). Außerdem gehören Wald und landwirtschaftliche Flächen  zwischen Rodheim und Königsberg dazu.

Was ist ein Flora-Fauna-Habitat?

Die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie hat zum Ziel, wildlebende Arten, deren Lebensräume und die europaweite Vernetzung dieser Lebensräume zu sichern und zu schützen. Die Vernetzung dient der Bewahrung, Wieder-herstellung und Entwicklung ökologischer Wechselbeziehungen sowie der Förderung natürlicher Ausbreitungs- und Wiederbesiedlungsprozesse. Sie ist eine Naturschutz-Richtlinie der Europäischen Union aus dem Jahre 2000.

Schautafel am Parkplatz gegenüber der Obermühle, hier beginnt der Wanderweg durch den Dünsberggrund

Auf weiteren Schildern wird die Umgebung vorgestellt z. B. die Brunnenanlage an der Obermühle, sonstige Sehenswürdigkeiten der Umgebung oder der Wald mit nachhaltiger Forstwirtschaft.

Film einbetten

Man sieht das klare Wasser, in dem das bis zu 30cm lange, Bleistift dicke Bachneunauge und die 18cm lange Groppe zu Hause sind. Am Ufer wiegen sich Buschwindröschen und Gelbes Windröschen im Wind.
Im Film sieht man noch vereinzelt Verbauungen. Im Wesentlichen ist der Bach aber renaturiert.
“Die Landesregierung Hessen hat das Programm „100 Wilde Bäche“ beschlossen. In diesem Programm ist auch die Bieber zwischen Biebertal und Heuchelheim dafür vorgesehen, wieder in einen natürlichen Zustand versetzt zu werden”. (GAZ Jan. 2020, pm)

Kleine Knüppelbrücke über den Dünsbergbach
Selten hat das Gelbe Windröschen drei Blütenstängel. Auf diesem Weg findet man auch die Varianten mit 1 und 2 Stängeln

Das Gelbe Windröschen (Anemone ranunculoides, Ranunculaceae) ist genau wie die Frühlingsplatterbse (Lathyrus vernus, Fabaceae) auch in Biebertaler Gärten gern gesehen.

Frühlingsplatterbse

Unterwegs treffen wir einen Botanik-Studenten aus Göttingen, der sich in seiner Bachelor-Arbeit mit Moosen auf Kalk befasst. Er ist extra dafür in das Biebertaler FFH gekommen und will bis zum Eberstein wandern. Er zeigt uns diese ausdrucksvolle Hundsflechte.

Hundsflechte

Wir waren am Ostermontag nur eine kurze Strecke unterwegs, dennoch dauerte der Spaziergang recht lange und wir haben einiges erlebt.
Für mich persönlich handelt es sich beim Dünsberggrund um eines der schönsten Wandergebiete in Biebertal. Schutz und Pflege der FFH-Gebiete sind dem Anliegen nach mehr Tourismus in unserer Gemeinde sicher sehr förderlich.

Typisches Dünsberggestein
Mikrokosmos Baumstumpf

http://www.fauna-flora-habitatrichtlinie.de/

https://de.wikipedia.org/wiki/Bieber_(Lahn)#Verlauf

https://rp-giessen.hessen.de/sites/rp-giessen.hessen.de/files/content-downloads/Artensteckbrief%20Bachneunauge.pdf

Zu den baurechtlichen und finanziellen Auswirkungen von FFH-Gebieten siehe https://opus-hslb.bsz-bw.de/frontdoor/deliver/index/docId/111/file/Trost_Susanne.pdf

Fotos. Eveline Renell und Winfried Senger, Film Winfried Senger

Gründliches Händewaschen: Lächerlich oder revolutionär?

Bild zu Plakatserie "Wo waren deine Hände heute?"
Foto Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung

Im google-doodle vom 20. März wird der Arzt Ignaz Semmelweis gewürdigt. Er war ein Chirurg und Geburtshelfer in Wien um 1850. Ihm war aufgefallen, dass bei den Wöchnerinnen*1) der öffentlichen Krankenhäuser die Fallzahlen von Kindbettfieber in den Abteilungen, in denen Ärzte arbeiteten, um ein Vielfaches höher lagen als in den Abteilungen, wo Hebammenschülerinnen arbeiteten. *2)
Auf Grund genauer Beobachtung, einem Zufall und der Schlussfolgerung, dass es daran lag, dass Ärzte auch Leichen sezierten und oft mit ungewaschenen Händen zur Gebärenden gingen, veränderte er sein Verhalten und seine Anweisungen. Nicht nur mussten sich die ihm unterstellten Ärzte jedesmal nachdem sie eine Leiche seziert hatten, gründlich die Hände waschen. Nein, sie mussten sie auch mit Chlor desinfizieren. Dafür wurde er von seinen Kollegen gründlich ausgelacht, angefeindet und ihm bei seiner Karriere Steine in den Weg gelegt.

Erst einige Jahre später, nachdem in der von ihm geleiteten Abteilung die Sterbefälle drastisch zurück gingen, setzte sich die Tugend des Händewaschens in Ärztekreisen durch. Sie fand bald Eingang in die Kindererziehung mit der regelmäßigen Frage vor dem Essen: “Hast du dir auch die Hände gewaschen?”

In Zeiten mit erhöhtem Infektionsrisiko wie jetzt bei der Pandemie durch das Covit 19 Virus ist gründliches Händewaschen das A&O.
Normalerweise lernt man in der Hygiene, dass es immer v o r der Desinfektion steht.
Nicht zu vergessen: Auch im privaten Haushalt sollte man die Händehandtücher – und die Waschlappen aus der Küche – täglich in die Wäsche geben.


*1) So nannte man früher die Mütter direkt nach der Entbindung, weil sie eine Woche lang im “Wochenbett” bleiben mussten
*2) Sterberate damals 5 – 15%, zum Teil bis 30 Prozent;
Säuglingssterblichkeit heute in Deutschland 3,3 Promille

Quelle: wikipedia

Frühlingsgedicht von Hölderlin

Zum 250. Geburtstag von Friedrich Hölderlin, 1770 – 1843

Der Frühling

Wenn auf Gefilden neues Entzücken keimt
und sich die Ansicht wieder verschönt und sich
an Bergen, wo die Bäume grünen,
hellere Lüfte, Gewölke zeigen,

oh! welche Freude haben die Menschen! Froh
gehn an Gestaden Einsame, Ruh’ und Lust
und Wonne der Gesundheit blühet,
freundliches Lachen ist auch nicht ferne.

Am 20. März sind seit der Geburt von Friedrich Hölderlin 250 Jahre vergangen, ein Anlass, ein Gedicht von ihm zu veröffentlichen. Hölderlin war ein bedeutender Dichter, aber sein Werk ist nicht leicht verständlich. Das obige Gedicht zählt zu denen mit positiver Stimmung. Man stufte ihn zeitweise als wahnsinnig, depressiv, schizophren ein, Seine Gedichte und Texte drücken solche Stimmungen aus. waren. Ausführliche Angaben über sein Leben und sein Werk finden sie unter https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_H%C3%B6lderlin

Was bedeutet eigentlich Panik?

Abbildung von Pan

Das Wort Panik leitet sich vom griechischen Wald- und Hirtengott Pan ab, der in der Antike durch sein plötzliches Auftauchen Schrecken verbreitete.
Mit seinen Ziegenbeinen und dem Mantel aus Bockshaut sieht er eher garstig aus, doch er liebt Musik, Tanz und Fröhlichkeit. Er gilt als der Erfinder der Panflöte. Die Mittagsstunde ist ihm heilig, und er kann sehr ungehalten werden, wenn man ihn zu dieser Zeit stört. Er versetzt dann die Hirten in „panischen Schrecken“, während die Herde von jäher Massenflucht, von Panik, erfasst wird.

Aufs heutige Italien übertragen: Die Menschen schätzen immer noch die Mittagsruhe – und sie singen und musizieren. Beides täte auch uns gut. Also: Kein Grund zur Panik!
Es sei denn, Sie fühlen sich als Teil einer Schafherde.


Medizinisch gesehen ist Panik ein Zustand intensiver, nahezu allumfassender Angst vor einer tatsächlichen oder angenommenen Bedrohung.
Pan-ik ist eine starke Stressreaktion des Organismus auf eine oft unerwartete und erschreckende Situation. Das geht einher mit vielfältigen vegetativen, körperlichen und psychischen Symptomen, wie z.B. verstärkter Atmung, Herzrasen, Blutdruckerhöhung, starker Angst mit kaltschweißiger Haut, Muskelzittern bzw. “weichen Knien” bis hin zu Übelkeit, Stuhl- und Harndrang und Denkstörungen. Denn höhere menschliche Fähigkeiten, wie selbständiges, rationales und kreatives Denken, sind meist eingeschränkt.

Tritt Panik nicht aufgrund einer tatsächlichen Bedrohungs- oder Stresssituation auf, spricht man von einer Panikstörung; die eine Form von Angststörung ist.


Auch das Wort Pandemie leitet sich aus diesem Wortstamm ab und beschreibt eine allumfassende, länder- und kontinentübergreifende Ausbreitung einer Krankheit beim Menschen.
Pan-demie im engeren Sinn beschreibt die Ausbreitung einer Infektionskrankheit.
Eine Epidemie ist im Unterschied dazu örtlich beschränkt. Allerdings kann es auch bei Pandemien Gebiete geben, die nicht von der Krankheit betroffen werden.

Quelle: wikipedia

Wie lange haften Corona-Viren auf Oberflächen?

Der Artikel wurde geschrieben auf der Grundlage des Deutschen Ärzteblattes vom 13. März 2020

Dazu gibt es eine aktuelle Untersuchung eines US-amerikanischen Gesundheits – Institutes des Bundesstaates Montana, die im Deutschen Ärzteblatt vom 13. März 2020 veröffentlicht wurde. Ich habe den Artikel in auch für Laien verständliches Deutsch umgeschrieben.

In der 1. Versuchsreihe wurden Corona-Viren der Stämme 1 und 2 in einer geschlossenen Trommel vernebelt und dabei auf eine Gelatine- Oberflächen gesprüht. Nach 30 – 180 Minuten untersuchte man, in welcher Konzentration die Viren nach dieser Zeit noch vorhanden waren.
In einer weiteren Versuchsreihe wurden Oberflächen aus Kunststoff (Polypropylen), Edelstahl (AISI 304), Kupfer (99,9 Prozent) und handelsübliche Pappe besprüht und die Viruskonzentration nach 1, 4 und 8 Stunden sowie nach 1, 2, 3 und 4 Tagen bestimmt.

Die Viren waren sowohl in der Luft (Trommel) als auch auf den Oberflächen bis zum Ende der Experimente nachweisbar. Ihre Konzentration nahm jedoch exponentiell (halbiert sich pro Zeiteinheit) ab. Die Halbwertzeiten für beide Virenarten in der Luft betrugen jeweils 2,74 Stunden.

Halbwertszeit auf Oberflächen: Die Hälfte der Viren war verschwunden nach:

Material SARS-CoV-2 SARS-CoV-1   CoVit-19
Luft 2,74 Std. 2,74 Std.   keine Angaben
Kupfer 3,4   Std. 3,76 Std.   keine Angaben
Pappe 8,45 Std. 1,74 Std keine Angaben
Edelstahl 13,1 Std. 9,77 Std.   keine Angaben
Plastik 15,9 Std. 17,7 Std.   keine Angaben

Bei Kupfer ist dessen bekannte Giftwirkung auch hier deutlich. Anders als erwartet hält sich das Virus auf Pappe nicht so lange wie auf Edelstahl. Ein extrem schlechter Wert wird bei Polypropylen (Plastik) erreicht. Und gerade mit Plastik wird uns immer ein besonderer Schutz suggeriert.

Rein rechnerisch dürfte das Virus damit immer vorhanden sein. Es stirbt aber dennoch nach einigen Tagen ab. Aber man weiß noch nicht, nach wie vielen Tagen.

Da die Halbwertszeit in der Luft am niedrigsten ist, sind regelmäßige Spaziergänge oder Sport im Freien zu empfehlen. Beides steigert bekanntermaßen auch die eigenen Abwehrkräfte.

Quelle: Aerzteblatt.de, 13. März 2020

Nicht nur für Ärzte ist interessant, welche Ausscheidungen der Patienten Viren enthalten. Chinesische Ärzte berichten im amerikanischen Ärzteblatt (JAMA 2020; DOI: 10.1001/jama.2020.3786) über die Analyse von 1.070 Proben, die bei 205 Patienten mit COVID-19 entnommen wurden.

Ergebnisse: Die %-Zahl sagt aus, in wie vielen Fällen Viren nachgewiesen werden konnten.
Bronchienspülung    93%
Speichel                    72 %
Nasenabstrich            63 %
Rachenabstrich          32 %
Stuhlproben                29 %
Blutproben                    1 %

Im Urin (72 Proben) konnten in k e i n e m  Fall Viren nachgewiesen werden.

Quelle: Ärzteblatt.de, 13. März 2020

Legen jetzt die Hähne Eier?

Diese Eierverpackung sah ich kürzlich bei Edeka und stellte mir die Frage „Legen jetzt die Hähne Eier?“ Man muss näher hinsehen, dann steht da „Wir ziehen die Bruderhähne mit auf.“


12 Milliarden Eier von ca. 40 Millionen Legehennen werden jährlich in Deutschland verbraucht. Logischerweise ist bei der Geburt die Hälfte der Küken männlich. Da sie den Maststandards für Hähnchenfleisch nicht entsprechen, werden also 40 Millionen Küken nach dem Schlüpfen getötet. (Statistisches Bundesamt vom 1. 12. 2016) Weitere Informationen bei www.bruderhahn.de
Ein wesentlicher Aspekt dieser Fehlentwicklung ist die Züchtung von Hochleistungstieren für die Eiererzeugung oder die Milchproduktion. Hybrid-Hühner legen ca. 300 Eier pro Jahr, sind aber nach 2 Jahren „fertig“ – und werden abgeschlachtet. Alte Rassen, wie sie noch von Hobbyzüchtern gehalten werden, leben fünf – neun Jahre, legen 140 – 180 Eier pro Jahr, pausieren aber im Winter https://www.huehner-haltung.de/haltung/produktive-huhn/ . Deshalb wurden Eier haltbar gemacht, zum Beispiel für 3-6 Monate in einer „Wasserglas“-Lösung (Natriumsilikat). Früher hielt man Doppelnutzungsrassen, die auch zur Fleischverwendung geeignet waren. Außerdem waren die Mastzeiten länger. Wir müssen weg vom „Schneller, höher, weiter“. Tierzucht ist keine olympische Disziplin!

Pressemitteilung 6. Dezember 2019 Bruderhahn Initiative wird zu Brudertier Initiative
Auf ihrer letzten Mitgliederversammlung hat die Bruderhahn Initiative Deutschland (BID) die Weichen für eine Neupositionierung der Initiative gestellt. Es wurde beschlossen, sich für weitere Tierarten zu öffnen, um den eigenen ethischen Anspruch an die Tierhaltung über die Eierproduktion hinaus geltend zu machen.

Die dafür erforderliche Satzungsänderung wurde von der Mitgliederversammlung verabschiedet. Demnach wird die Bruderhahn Initiative in Brudertier Initiative umbenannt, wobei die Abkürzung BID erhalten bleibt. Beschlossen wurden außerdem Änderungen bei der Zertifizierung für das BID-Siegel und den Abrechnungsmodalitäten. Nach den politischen Erfolgen, die die Bruderhahn Initiative für die Thematik des Kükentötens erzielen konnte, wurde aus der Öffentlichkeit vermehrt an die BID-Mitglieder herangetragen, dass es auch im Bereich anderer Tierarten offene ethische Fragestellungen gibt. Es finde sich beispielsweise für Bullenkälber aus ökologischer Landwirtschaft keine ausreichende Absatzmöglichkeit im Biomarkt mit zum Teil ethisch bedenklichen Auswirkungen. Ähnlich sei die Situation für männliche Ziegenkitze und Lämmer. Hier sollen Lösungen gefunden und Vermarktungskonzepte entwickelt werden. Weitere damit in Zusammenhang stehende Fragen, wie z.B. muttergebundene Kälberaufzucht oder Ferkel-Kastration, sollen in der Brudertier Initiative in Zukunft diskutiert werden. Insbesondere wird an der Entwicklung von Richtlinien für eine Schlachtzertifizierung gearbeitet. Die Umgestaltung in die Brudertier Initiative wird über einen längeren Zeitraum realisiert werden. Einen festen Zeitplan gibt es zunächst nur für die Umsetzung des geänderten Zertifizierungs- und Abrechnungskonzepts im Bereich der Hühnerhaltung. Hier wird die Umstellung bis 31.12.2020 abgeschlossen sein. Es werden nun weitere Öko-Betriebe – z.B. aus der Rinderhaltung – gesucht, die sich mit dem Ziel der Brudertier Initiative identifizieren und sich dafür engagieren wollen, jegliche unethische Praxis bei der Haltung, dem Transport und der Schlachtung von Nutztieren zu beenden.

(Statistisches Bundesamt vom 1. 12. 2016);
www.bruderhahn.de
https://www.huehner-haltung.de/haltung/produktive-huhn/
Eigene Kenntnisse

Foto: Eveline Renell