Den Dünsberg durchleuchten? Geht das?

Ja, es geht ! Mit den allgegenwärtigen natürlichen kosmischen Teilchen !

Der Dünsberg am frühen Morgen (Foto: Simone Bachmann)


Nur gibt es kein Interesse an einer Durchleuchtung, weil weder Gefahren vom Berg ausgehen noch große verborgene Geheimnisse im Inneren vermutet werden.
Das ist bei anderen Bergen anders: Es geht um jene Berge, die Feuer und Asche spucken: Die Vulkane.

Der Vesuv-Krater heute – Er kann jederzeit wieder ausbrechen

Ein uns nahegelegener Vulkan ist der Vesuv.
Im Jahre 78 nach Christi hat der Vesuv eine ganze Stadt mit 25m Asche zugedeckt: Pompeji.
Zuletzt hat der Vesuv 1944 Feuer und Asche gespuckt.
Nur wann wird er wieder ausbrechen? Er ist noch aktiv.
Das wollen Forscher mit einer Technik vorhersagen können, die sehr an die Röntgenstrahlen erinnert, die wir aus der Medizin kennen.

Standort der Meßstation

An dieser Stelle des Vesuv ist ein Detektor aufgestellt, der wie ein Empfänger Myonen erfasst, jene Teilchen aus dem Weltraum, die soviel Energie besitzen, dass sie hunderte von Metern Gestein durchdringen können.
Aus den Signalen, die der Detektor erfasst, werden Bilder erzeugt, die das Innere des Vulkans zeigen, vor allem, wo sich Magma befindet und wie sich das Innenleben des Vulkans verändert.

Strahlengang der Teilchen aus dem Kosmos

So wie Röntgenstrahlen von einer Röntgen-Röhre ausgehend zum Beispiel unser Gewebe und unsere Knochen durchdringen, können die Myonen, die aus dem Weltall kommen und die uns dauernd beschießen, selbst Berge durchdringen. Je nach Materie verlieren sie dabei Energie. In den Detektor-Platten am Fuße des Vesuvs werden die unterschiedlichen Intensitäten der Myonen aufgezeichnet und zu einem Bild zusammengesetzt, ganz wie bei einer Röntgen-Aufnahme.

Aber nicht nur Berge können durchleuchtet werden, um Katastrophen vorherzusagen. Es gibt auch Interesse an dem Innenleben von Pyramiden oder an Hochöfen. Und es gibt noch weitere sehr interessante Forschungsbereiche im Zusammenhang mit den kosmischen Teilchen.


Ein Detektor, der Myonen erfassen kann, arbeitet auch in Fellingshausen. Entwickelt wurde er durch Dr. Zaunick vom II. Physikalischen Institut der Universität Giessen. Während es bei den Forschungs-Arbeiten an der Universität um Grundlagen-Forschung handelt, bin ich daran interessiert, festzustellen, ob es einen Zusammenhang zwischen Gewitterblitzen und den Myonen gibt. Dieses wird vermutet, belegt ist es aber nicht. Meine Vermutung ist, dass die hohe Energie, die in den Myonen vorhanden ist, den letzten Auslöser zum Zünden der Entladung ausreicht. Dazu bedarf es eines Detektors für Myonen und eines Detektors für Blitze. Beides gibt es in Fellingshausen.

Foto wikipedia

Im Augenblick, also im Oktober 2023, scheint der Vesuv wieder aktiv zu werden. Wie stark diese Aktivitäten werden, werden wir sehen.

Das Foto links:
Der Vesuv am 26. September 2000, aufgenommen vom Satelliten Terra aus. Das Messinstrument an Bord zeichnet Bilder im Bereich des elektromagnetischen Spektrums bis zum thermischen Infrarot auf.
Auch daraus können Ausbrüche besser vorhergesagt werden


Quellen:

https://www.bfs.de/DE/themen/ion/anwendung-medizin/diagnostik/roentgen/roentgen_node.html
Durchleuchteter Vulkan
https://www.scienceinschool.org/de/article/2016/muons-de/
https://cds.cern.ch/record/1312698?ln=en
https://indico.cern.ch/event/843258/contributions/3610598/attachments/1929370/3195199/03_DErrico.pdf

Künstliche und natürliche Intelligenz

JUWELS-Computer im Supercomputing Centre
ist einer von Europas schnellsten Computern
The HBP (Human Brain Projekt) hat einen Atlas des Gehirns entwickelts mit einer bisher nicht bekannten Genauigkeit

KI ist die Kurzform des Begriffes “künstliche Intelligenz” und derzeit sehr viel in den Medien und in unseren persönlichen Computern zu finden. Was derzeit allerdings geboten wird, ist lediglich der erste Schritt in diese Richtung, die unser Gehirn jederzeit leistet. Eine Intelligenz kann ich ihr allerdings noch nicht zuordnen. Trotzdem leistet die künstliche Intelligenz schon vieles, was wir sonst mit unserer natürlichen Intelligenz erst zusammensuchen müssten.

Und auch die Erwartungen des Projektes, das die Arbeitsweise unseres Gehirn untersuchen sollte, hat nicht alle Ziele erreicht, die man glaubte erreichen zu können.
Die Untersuchungen unseres Gehirnes sind Ende September 2023 zu einem ersten Abschluss gekommen. Das Projekt hatte den Namen “HUMAN BRAIN PROJECT” und dauert 10 Jahre.

Dieses jetzt abgeschlossene Projekt hat nichts mit dem zu tun, was wir aktuell als künstliche Intelligenz bezeichnen. Vielmehr gibt es einen Einblick in den Aufbau unseres Gehirns, so etwas wie Google Maps, nur eben von unserem Gehirn und seiner Arbeitsweise.

ChatGPT

“künstliche Intelligenz”

wikipedia: Ob “ChatGPT” der Firma AI oder “Bard” von Google, sie sind Chatbots, die künstliche Intelligenz einsetzen, um mit Nutzern über Nachrichten und Bilder zu kommunizieren. Er nutzt moderne maschinelle Lerntechnologie, um Antworten zu generieren, die natürlich klingen und für das Gespräch relevant sein sollen. Den Chatbot entwickelte das US-amerikanische Unternehmen OpenAI mit Sitz in Kalifornien, das ihn im November 2022 veröffentlichte.”

Chatbot: Chatbot ist ein Dialogsystem, das eine Kommunikation mit einem technischen System erlaubt. Dabei werden das in Datenbanken vorhandene Wissen zusammengesetzt.

HUMAN BRAIN PROJECT

Das menschliche Gehirn

wikipedia: “Das Human Brain Project (HBP) ist ein Forschungsprojekt der Europäischen Kommission, welches das gesamte Wissen über das menschliche Gehirn zusammenfassen und mittels computerbasierten Modellen und Simulationen nachbilden soll. Als Ergebnis werden neue Erkenntnisse über das menschliche Hirn und seine Erkrankungen sowie neue Computer- und Robotertechnologien erwartet. Vorarbeiten lieferte das Blue-Brain-Projekt.”
Die Ergebnisse des Projektes wurden im September 2023 veröffentlicht

HUMAN BRAIN PROJECT

Das EU-geförderte Human Brain Project (HBP) ist im September 2023 zu Ende gegangen und feierte mit einem wissenschaftlichen Symposium am Forschungszentrum Jülich (FZJ) seinen erfolgreichen Abschluss. Das HBP war eines der ersten Leuchtturmprojekte und mit 155 kooperierenden Institutionen aus 19 Ländern und einem Gesamtbudget von 607 Millionen Euro eines der größten Forschungsprojekte in Europa. Das Forschungszentrum Jülich mit seinem weltweit führenden Hirnforschungsinstitut und dem Jülich Supercomputing Centre war maßgeblich an dem auf zehn Jahre angelegten Projekt beteiligt.

Hier der Link zu einer Zusammenfassung, was das Projekt als Ergebnisse gebracht hat.


Quellen:
https://www.humanbrainproject.eu/en/
wikipedia

50 Jahre AMSAT-DL – Ein Hobby-Satellitenfunk

Ein Hobby zu haben, dass es sich zur Aufgabe gestellt hat, Satelliten selbst zu bauen, in den Orbit schicken zu lassen, um über diesen Satelliten dann Funkkontakte über große Entfernungen zu realisieren !
– Das ist schon ein besonderes Ding! –

Das ist er, der erste Satellit, der von deutschen Amateuren gebaut wurde und im Jahre 1983 auch den Start mit einer Ariane1-Rakete überlebte.
Er erhielt den Namen OSCAR10 (OSCAR = Orbiting Satellite Carrying Amateur Radio).
Er ist noch immer in Betrieb.

Wer sind die Menschen, die so etwas zustande bringen, ohne kommerzielle Interessen?
Aus der Homepage dieser Gruppe kann man folgendes entnehmen:

“Die AMSAT-Deutschland e.V., oder kurz AMSAT-DL, wurde im April 1973 in Marburg/Lahn gegründet und ist ein Zusammenschluss von engagierten Ingenieuren, Technikern, Wissenschaftlern, Studenten, Funkamateuren und Raumfahrtenthusiasten. Sie planen, entwickeln, bauen, betreiben und nutzen in Ihrer Freizeit Satelliten. Neben ca. 1200 Mitgliedern der AMSAT-DL gibt es weltweit gut 6000 Mitglieder in anderen nationalen AMSAT-Gruppen.
Die AMSAT-DL gehört zu den wenigen Raumfahrtorganisationen, die Satellitenprojekte von der Planung über die Entwicklung und den Bau bis hin zum operativen Betrieb durchführen. AMSAT-DL-Projekte folgen streng dem “Open Source”-Prinzip. Das bedeutet, dass die entwickelten Techniken und Verfahren einsehbar und durch Dritte verwendet werden können. Dies gilt auch für die Erkenntnisse und Forschungsergebnisse, die im operativen Betrieb gewonnen werden.”

Der Name AMSAT ist die Abkürzung für “Radio Amateur Satellite Corporation“, auf Deutsch etwa „Amateurfunk-Satelliten-Vereinigung“ . Die weltweite aktive Organisation wurde 1969 in den USA gegründet, nachdem bereits 1961 der erste Amateurfunk-Satellit OSCAR1 in den USA gestartet worden ist.
Die deutsche Organisation (“-DL”) hat ihren jetzigen Sitz in Bochum.

Die Gründung des Vereins und die erste sehr lange Phase des ersten Vorsitzenden fand ganz in unserer Nähe statt – in Marburg,10 Jahre später erfolgte der erste erfolgreiche Start eines eigenen Satelliten, den OSCAR10 (siehe oben).

Schaut man sich die Biografie der Gründer des Vereins und auch auf die der jetzigen Vorstands-Mitglieder des Vereins an, so sind sie alle Funkamateure.
“Amateure” werden in unserer heutigen Zeit oft geringer bewertet als die “Profis”. Das dies absolut nicht zutrifft, sieht man an dieser Gruppe und an ihren Erfolgen. Sie haben lediglich keine kommerziellen Interessen.

Und wie sieht es mit der aktuellen Zielsetzung aus?

Seit Anfang des Jahres 2000 begannen die Planungen einer Mond- und Marsmission. Vorher sollen noch kleinere Projekte als Vorbereitung realisiert werden, darunter bereits Ende 2023 der Start einer neuen Mission mit dem geheimnisvollen Namen “ERMINAZ”.

Neben der Entwicklung und dem Bau der Satelliten ist es auch immer notwendig, eine “Mitfahrgelegenheit” zu finden. Es geht dabei um den Transport des Satelliten mit einer Rakete, der natürlich sehr kostenaufwändig wäre, gäbe es nicht die Möglichkeit, sich um solche “Mitfahrgelegenheiten” zu bewerben.

Die Urkunde für den aktuellen Mitflug der ERMINAZ-Mission im Dezember 2023 wurde aus den Händen der Koordinatorin der Bundesregierung für Luft- und Raumfahrt, Dr. Anna Christmann, bereits überreicht.


“Früh übt sich, was ein Meister werden will”

An einem Modell wird bereits gebaut. Der richtige Satellit wird derzeit noch in einer feinmechanischen Werkstatt vormontiert.

An der Dietrich-Bonhoeffer-Schule in Lich üben die Meister von morgen bereits heute. Sie wollen einen Mini-Satelliten ins All schicken. Für die Mitfahrgelegenheit ins All ist bereits gesorgt. Und den Satelliten konnte der Lehrer Bernhard Krenig als “Bausatz” erwerben. Dieser ist auch schon von der NASA für einen Start zertifiziert worden.
Es fehlt jetzt noch die Nutzlast innerhalb des Satelliten, die es zu realisieren gilt. Hier hilft dem Team der Autor dieses Beitrages und Funkamateur DL9FCG , Winfried Senger.


Fotos: AMSAT-DL und Winfried Senger

Hessen in Space – Lich+Biebertal in Space

Eröffnung der Tagung “Hessen in Space” in Offenbach

Es wurde für unsere Redakteure Eveline Renell und Winfried Senger ein besonderes Erlebnis, obwohl die Voraussetzung dafür gar nicht gut war: Es war der erste Tag ihres Kurzurlaubes an Nord- und Ostsee geplant, und dann kam noch diese Einladung aus der Staatskanzlei in Wiesbaden für den Abfahrtstag. Aber wenn der Ministerpräsident kommt, wenn die Astronauten Reiter und Maurer anwesend sein sollten, samt der gesamten Presse von ARD, ZDF und HR, dann können auch die Redakteure des Biebertaler-Bilderbogens nicht einfach absagen.

Die aus meiner Sicht eigentlichen prominenten Anwesenden waren Schüler der Dietrich-Bonhoeffer-Schule in Lich mit ihrem Lehrer Bernhard Krenig.

Die Schüler mit ihrem Lehrer und Winfried Senger (rechts)
Die Schüler/innen erklären das Satelliten-Modell dem HR-Reporter

Die Beteiligten der Arbeitsgruppe wollen einen Mini-Satelliten ins All schicken, ähnlich hoch wie die ISS, also etwa 500 km hoch. Der Satellit ist als Bausatz aus den USA bestellt worden und wurde bereits geliefert. Die Finanzierung war am Anfang das große Problem, aber es ist geschafft! Alles ist bezahlt, auch der kommende Start, wenn der Satellit fertig zusammengebaut ist. Die Zertifizierung durch die NASA ist ebenfalls schon erfolgt.

Es gab aber noch mehre Überraschungen für unsere Biebertaler Redakteure.
Zwei Institute der Universität Gießen waren ebenfalls vertreten. Ich war immerhin 40 Jahre in den Instituten verantwortlich tätig.

Wodurch Biebertal in diesem Zusammenhang eine Bedeutung bekommt:

Für die technische Beratung des Zusammenbaus des Satellitenbausatzes und die weitere Bestückung sowie für die Funk-Verbindung zur Erde und des dargestellten Modells bin ich ebenfalls in der Schule dabei. Und ich kann die Faszination der Schüler nur bewundern, egal, ob sie aus der Klasse 5 oder der Klasse 10 kommen, oder ob Mädchen oder Jungen, sie sind alle voll dabei.

Ich kann mich noch gut daran erinnern, als der erste Satellit überhaupt, der Sputnik1, am 4. Oktober 1956 ins All geschossen wurde. Ich war damals 12 Jahre alt und in der Klasse 5.


Warum Satelliten wichtig sein sollten, konnte ich damals nicht erkennen.

Modell des ersten Satelliten Sputnik-1 (Foto wikipedia)

Später in meinem Leben hatte ich die Gelegenheit mit einem Rodheimer Chor nach Kaluga in Russland zu fahren. Dort war im Raumfahrt-Museum ein zweiter Sputnik1 ausgestellt. Auch ein Blick ins Innere war möglich: Es fielen nur Rohre unterschiedlicher Dicke auf, die Elektronik war nur sehr gering vertreten. Der Sputnik sendete auch nur ein einziges Signal. das Sie unten hören können.
Welche Signale der Minisatellit der Schüler senden wird, ist noch nicht definiert, lediglich die Frequenz, die im 70cm-Amateurfunkband festgelegt ist (ca. 433 MHz) und hoffentlich das Ausbildungs-Rufzeichen DN5FCG des Fellingshäuser Funkamateurs Winfried Senger sendet.
Die Sendeleistung wird 1,5W sein

Youtube

Der Sputnik1 sendete damals auf 20 und 40 MHz mit 1 Watt Leistung, eine Frequenz, die damals noch mit Röhren erzeugt wurde. (Details)
Der Durchmesser des Sputnik betrug 58 cm, der Durchmesser des Schüler-Satelliten beträgt 10 cm.
Der Sputnik kreiste 92 Tage um die Erde, bevor er verglühte.
Der Mini-Satellit der Schüler wird wahrscheinlich eine ähnliche Lebensdauer haben, hoffentlich länger.

Der weitere Verlauf des Projektes der Schüler der Dietrich-Bonhoeffer-Schule kann auf satelliten-experimente.de verfolgt werden.


Fotos: Winfried Senger, wikipedia, youtube


Was ist ChatGPT?

KI künstliche Intelligenz mit all seinen vielen Anwendungsmöglichkeiten nimmt eine immer größere Rolle in der Arbeitswelt wie auch im privaten Leben ein – bietet viele Annehmlichkeiten und Vorteile, aber auch Gefahren.
Insbesondere der revolutionäre neue Chatbot ChatGPT bekam in den vergangenen Monaten – seit die neue Version GPT-4 Mitte März 2023 veröffentlicht wurde – in der Öffentlichkeit viel Aufmerksamkeit. Denn die aktuelle Version kann deutlich längere Texte verarbeiten und kreieren als ihre Vorgänger.
Dennoch, um die Dimensionen zu verdeutlichen, hatte das US-amerikanischen Unternehmen >OpenAI< 2022 bereits 5 Tage nach der Veröffentlichung der GPT-1-Version 1 Million Nutzer; im Januar 2023 waren es bereits 100 Millionen.
Zum Vergleich: Das bereits im Jahr 2012 erschienene, zu Facebook gehörende soziale Netzwerk Instergram, das vor allem zum Ansehen und Verbreiten von (bewegten) Bildern verwendet wird, brauchte 2 1/2 Jahre; die App TikTok aus dem Jahr 2018, zum Ansehen und Verbreiten von Video-Clips, brauchte 9 Monate, bis es 100 Millionen Nutzer hatte.

ChatGPT ist ein Chatbot, also ein Roboter mit dem man sich unterhalten (engl. chatten) kann.
GPT ist die Abkürzung für „Generative Pre-trained Transformer“.
Das Besondere ist hier, dass es sich nicht um ein Computer-Programm handelt, sondern um ein neuronales Netzwerk, das selbst lernfähig ist; d.h. ChatGPT wurde nicht von Menschen programmiert. Die Maschine lernt anhand von Beispielen (machine learning), um menschliche Sprache zu verstehen und so eine der menschlichen Sprache ähnelnde Antwort zu erzeugen. Dazu werden im System über 200 Milliarden Parameter und Algorithmen aus verschiedenen Netzwerken mit sehr großen Datenmengen verwendet.
ChatGPT-4 basiert auf seinem Vorgänger, dem GPT-3-Sprachmodells von OpenAI, das Milliarden von Sätzen aus sehr vielen Texten aus dem World Wide Web als Input erhielt. Letztlich wurde nichts weiter gelernt, als Zusammenhänge zwischen Wörtern zu erkennen und Wörter so hintereinander zu setzten, dass sie sich wie menschlich produzierte Sätze lesen.
Die neue Version wurde zusätzlich durch menschlichen KI-Trainer, die sich mit dem Roboter unterhielten, trainiert.
Auf diese Weise wurde der maschinelle Output in Sprachstil und Textlänge weiter verbessert, so dass die Ergebnisse nun noch menschlicher erscheinen. Stilistisch kann nun an Inhalten gefeilt werden (z.B. „schreib es etwas lustiger“ oder „vermeide Fremdwörter“). Dabei kann die neuste Version auch Bilder erkennen oder Audio als Inputquelle verwerten. Auch Bugs, also Fehler, in Computerprogrammen kann das System mittlerweile finden, indem mit ChatGPT die Codes nahezu aller Programmiersprachen analysiert werden können. Auch beim Schreiben von Computercodes könnte ChatGPT helfen.

ChatGPT kann zwar z.B. innerhalb von kürzester Zeit ein Referat zu einem Thema erstellen, eine wissenschaftliche Arbeit verfassen, komplizierte Matheaufgaben lösen, Witze erzählen oder Gedichte schreiben. Es kann aber nicht „wahr“ von „unwahr“ (fake) unterscheiden. Es sollte also nicht als Ratgeber verwendet werden.
Die generierten Texte sind zwar in sich logisch, aber nicht unbedingt richtig oder gar inhaltlich verlässlich.
Auch produziert ChatGPT, gibt man die gleiche Anweisung mehrmals, keineswegs jedes Mal den gleichen Text, sondern jedes Mal einen neuen Text. Der Wahrheitsgehalt der von ChatGPT geschriebenen Texte ist Glückssache!
Denn ChatGPT kann nicht im Internet surfen und die Frage nach dem aktuellem Wetter in Paris oder nach aktuellen Wissensstand beantworten. So ist sehr bedeutsam, dass ChatGPT mit menschlichen Texten aus dem Internet trainiert wurde und auf dieser Grundlage zu den meisten Themen Antworten gibt. Sprache jedoch enthält nun einmal alles Mögliche, einschließlich die damit verbundenen offen oder verdeckten Meinungsbilder, Vorurteile, hoffnungslos veraltete Wissensstände und Fakten.

Beim Thema Chatbot und Verantwortung geht es dann ganz praktisch darum, dass die Technik nicht zur Verbreitung von rassistischen, sexistischen oder anderen Vorurteilen, Fake-News, Hass-Sprache, Spam-Mails oder anderen toxischen Inhalten auf unterschiedlichsten Plattformen und Formaten eingesetzt wird. Das kann aber leichter geschehen als man denken mag, lernen doch die mit Sprache trainierten Netzwerke, was man ihnen letztlich der Mensch als Input vorgibt.
Ein Beispiel aus dem US-amerikanischen Gesundheitswesen zeigte solche Verzerrungen (um nicht zu sagen Vorurteile). Wie eine viel beachtete, im Fachblatt Science 2019 publizierte Arbeit nachweisen konnte, wirkte sich die über Jahre hinweg verwendet KI, um Entscheidungen zu treffen, ob ein Patient stationär aufgenommen wird oder nicht, zum Nachteil der Versorgung schwarzer Patienten aus. Denn die KI war mit Daten zu den Gesundheitskosten als Indikator für den Gesundheitsbedarf trainiert worden. People of color geben jedoch, trotz ihres tatsächlichen Bedarfs in der Regel weniger Geld aus als weiße Patienten. So lernte das System, den Grad der Aufmerksamkeit, die ein Patient braucht, bei schwarzen Patienen systematisch zu unterschätzen. Am Ende, bei gleichem Risiko, hatten farbige Menschen eine 50 % geringere Wahrscheinlichkeit ins Krankenhaus eingewiesen zu werden. Sie wurden systematisch als gesünder eingeschätzt als gleich kranken weiße Patienten. Das hat natürlich Konsequenzen; es geht um Leben oder Tod.

Es gehört zur Natur neuronaler Netzwerke, dass sie nicht wissen, warum sie etwas wissen.
Wenn im System über 200 Milliarden Parameter verwendet, heißt das im Klartext, dass es ein Netzwerk mit 200 Milliarden Synapsen (Verbindungsstellen) ist, deren 200 Milliarden einzelne Stärken eben zu genau dem Input-Output-Mapping führen, das es leistet. Man stelle sich einen Vektor mit 200 Milliarden Zeilen vor, also all diese Zahlen untereinander geschrieben mit einer Klammer darum herum. Verstehen kann man hier nicht – egal. was man mit Verstehen auch immer meinen könnte. Aber nicht nur, dass Wahrheit und Falschheit da unterschiedslos nebeneinander gestellt sind, so wie wir es von Internetrecherchen kennen, ChatGPT gibt sogar wissenschaftlich Quellen an, die frei erfunden sind.
Einerseits ist diese halluzinieren des Netzwerkes eine Bedrohung wissenschaftlicher Standards, denen wir vertrauen entgegenbringen, da davon auszugehen ist, dass die Wissenschaftler sich um Zuverlässigkeit und Wahrheit bemühen;
andererseits hat diese frei Kombination von Inhalten auch schon neue Eiweißkörper gefunden, die tatsächlich funktionieren und so der Proteinforschung völlig neue Erkenntniswege erschlossen.
Experten können aus Halluzinationen, also Inhalten denen (noch) keine Realität entspricht, innovativ nutzen, einfache Nutzer können das in der Regel nicht.
Wenn es in einem Text also wirklich um etwas geht, z.B. um die Einhaltung von Regeln der Statistik, um Physik, Material und Recht in einem Bauantrag, die Diagnose und Therapie in einem Arztbrief, Lehrbücher für Geschichte oder Chemie, einen Zeitungsartikel über das neueste Tagesgeschehen oder irgendeinen wissenschaftlichen Fachartikel, dann geht es um Vertrauen. Denn kein Mensch kann alles nachprüfen, bevor er handelt.
Wenn wir also z.B. ein Medikament einnehmen oder ein Flugzeug besteigen, dann glauben wir daran, dass sämtliche Bestimmungen der nationalen und internationalen Behörden erstens der Wahrheit entsprechen und zweitens auch erfüllt bzw. eingehalten werden. Man kann zwar alles anzweifeln, aber nicht alles auf einmal.

Jeder kann sich jedweden Text, dessen Inhalt er einigermaßen charakterisieren kann, mit Hilfe von ChatGPT schreiben lassen – ohne dass es auffällt. z.B. “Schreibe eine Bewerbung mit folgenden Daten; einen Leserbrief mit folgendem Inhalt, einen Zeitungsartikel über … mit 200 Wörtern, eine Arbeit zu … mit 5000 Wörtern zur Zusammenfassung von …)
Allerdings: welche langfristigen Folgen wird es haben, wenn man nichts mehr selber schreiben braucht?, wenn weitere Hirnfunktionen extern erledigt werden! Es ist, wie bei vielen Fortschritten der Technik, schwer abzusehen!
Einige Wissenschaftler warnen bereits davor, dass Menschen durch die Übertragung des Denkens auf automatisierte Chatbots die Fähigkeit zum eigenständigen artikulieren von Gedanken verlieren könnten. Für diejenigen, die diese Fähigkeiten erlernen und ausbilden wollen, sind Chatbots ganz offensichtlich ungeeignet.
Denn Denken wie Schreiben erlernt man nur dadurch, dass man denkt und schreibt, und keineswegs dadurch, dass man über Geschriebenes diskutiert. Fußball oder Saxophon zu spielen lernt man ja auch nicht, indem man darüber redet, Fern sieht oder Musik hört.
Zudem hat diese KI-Technik Konsequenzen auf Hausarbeiten und Prüfungen, die in Schulen, Universitäten und Büros ganz neu konzipiert werden müssen.
Aber auch ein weiterer Aspekt ist von Bedeutung: Kein ökologischer Fußabdruck wächst derzeit schneller als der des Digitalen.

Quelle: ChatGPT – Nur ein weiterer Trend oder eine Revolution? Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer, Uni Ulm; in Nervenheilkunde 2023; 42; 192-199
mehr noch auch über den Galileo-TV-Link

Feinstaub (und mehr) im Alltag

mit unsichtbaren Gefahren

Luft ist lebensnotwendig für unser Leben. Ohne Luft sind wir nach wenigen Minuten tot, ohne Wasser nach einigen Tagen, ohne Nahrung geht es einige Wochen oder Monate gut.

Rodheim-Bieber war von 1963 bis 1969 Luftkurort.
Man könnte meinen, dass damals die Luftqualität besonder gut gewesen sei, und sie vielleicht heute nicht mehr so gut ist, Ist es so?

Was heißt GUTE LUFT? Was ist NORMALE LUFT?
Wie kann ich feststellen, wie gut oder schlecht die Luft in meiner Wohnung und draußen in Biebertal ist?

Was passiert beim Lüften? Ist die Luft draußen immer besser als drinnen?

Feinstaub – Daten aus dem Jahre 2005, erhoben in ländlichen und städtischen Gebieten:
dunkelgrau: keine Datenerhebung, hellgrau: zu wenige Daten vorhanden;
Dreieck: Ländliche Messstation; Quadrat: Städtische Messstation
*³)

Was GUTE LUFT ist, kann also nicht so einfach beantwortet werden. Die Gefährdungen müssen lokal gemessen und bewertet werden, und das geht auch.
Unter digital-Werkstatt-biebertal.de werden solche Meßgeräte im Jahre 2022 gebaut werden. Es geht mit wenig Kosten; und man lernt gleichzeitig viel über die Luft, über Physik und über digitale Elektronik.
Ich werde in Biebertal, an den Straßen, im Wald, auf den Feldern und in der Höhe Messungen vornehmen und auch an dieser Stelle veröffentlichen.

Infrarot-CO2-Sensor (ca. 25 €)
Luftqualitäts-Sensor mit Datenerfassung (ca. 10 €)

Die Forschung in der Corona-Pandemie hat sich sehr intensiv mit der Qualität der Luft auseinandergesetzt, denn die Viren setzen sich an die Aerosole*1) und an Feinstaub fest und verteilen sich so im Raum. Das Lüften ist deshalb ein oft genannter Begriff und hilft die Viren nach draußen zu befördern.
Gleichzeitig wurde festgestellt, dass gerade bei “normaler” Luft (20 Grad, 50% Luftfeuchtigkeit) die Bakterien und Viren am stärksten angegriffen werden und daher am kürzesten leben. Also ein positiver Effekt für uns Menschen – es gibt gleichzeitig aber auch mehrere negative Effekte.
Das, was für die Bakterien und Viren schädlich ist, kann auch für unseren Körper schädlich wirken.
Es sind chemische Verbindungen, die im Zusammenhang mit den Feinstaub-Partikeln (=Teilchen) entstehen und unserem Körper zu schaffen machen.

Geiger-Müller-Zählrohr als Bausatz (unter 100 €)

Und dann gibt es noch die Radioaktivität von Radon.
Radon ist ein Gas, das in vielen Räumen vorhanden ist, die selten gelüftet werden. Zum Beispiel im Keller. Radon ist ein Bestandteil im Zement. Es tritt ganz langsam aus den Wänden aus und ist mit seiner radioaktiven Strahlung für den Menschen ungesund.
Radon ist die zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs nach dem Rauchen.
Ich selbst bin erst zufällig drauf gekommen, als wir zu Zeiten des Atomkraftwerk-Unfalls in Tschernobyl vom 1. Physikalischen Institut der Uni Gießen Messungen im Kreis Gießen und in Wohnungen vorgenommen haben. Die höchste Strahlung fanden wir in unseren Kellern, draußen war keine erhöhte Strahlung festzustellen, trotz aller anders genannten offiziellen Veröffentlichungen von politischer Seite.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat im September 2021 nach mehr als 15 Jahren neue Leitlinien zur Luftqualität veröffentlicht. Sie enthalten Empfehlungen für neue Richtwerte bei verschiedenen Schadstoffen. Vor allem die Belastungen mit Feinstaub und Stickstoffdioxid (NO2) müssten demnach deutlich gesenkt werden. Derzeit sind es nur Empfehlungen, der Gesetzgeber (EU und Bundesregierung) müssen diese erst noch umsetzen.

Wir können selbst auch ohne Regierung entscheiden, wo und wie wir leben wollen.


Zwei von vielen Quellen:
laborpraxis.vogel.de/
bauerwilli.com
Fotos: az-delivery.de


Anhang: (aus https://www.rechenzentrumreinigung.eu/)

*1) Aerosole sind unterschiedlich zusammengesetzte Gemische aus festen und flüssigen Teilchen in Luft /einem Gas

Feinstaubteile sind winzig, doch gerade deswegen gefährlich. Die Teile (=Partikel) sind so klein, dass sie sogar Körperzellen durchdringen und in den Blutkreislauf gelangen können. Als Feinstaub bezeichnet man eine verschiedenartig zusammengesetzte Mischung von kleinsten festen Teilchen, die in Luft schwebend verteilt sind und einen Durchmesser von weniger als 10 Mikrometer haben, d.h. weniger als 10 Tausendstel Millimeter. Ein menschliches Haar hat einen Durchmesser von 70 Mikrometern. Feinstaub ist nicht sichtbar, das macht ihn so gefährlich.

Feinstaub ist überall. Feinstaub entsteht hauptsächlich durch menschliches Handeln. Technische Verbesserungen in Industrieanlagen in Deutschland und andere Maßnahmen sowie europaweite Grenzwerte für Feinstaub haben zu einer deutlichen Partikelreduzierung geführt. Beispielsweise wurde die Holzverbrennung als Quelle für Feinstaubverschmutzung auf Grund strengerer Grenzwerte reduziert.

Feinstaub entsteht durch Emissionen von Kraftfahrzeugen, Kraft- und Fernwärmeanlagen, Öfen und Heizsystemen, in der Produktion oder Schüttgüter. Der Straßenverkehr ist die dominierende Staubquelle in Ballungsräumen. Feinstaub wird von Motoren, Abrieb durch Bremsen und Reifen sowie von Staub von der Fahrbahnoberfläche in die Luft abgegeben. Eine weitere Quelle sind gasförmige Emissionen, insbesondere Ammoniakemissionen aus der Tierhaltung der Landwirtschaft.
Der Tagesmittelgrenzwert liegt in Deutschland bei 50 Mikrogramm pro qm Luft, der jahresmittelgrenzwert bei 40 Mikrogramm. Er wird in Deutschland kaum noch überschritten. (Quelle Umweltministerium BMUV)