Gastbeitrag von Bern Laucht
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Digitale Angebote in Biebertal – von wem – für Bürger
Bei uns im schönen Biebertal gibt es online, also über das Internet, folgende Informationsportale:
von offizieller Seite das digitale Bürger-Informationssystem auf der Internetseite der Gemeinde Biebertal und das Biebertal-mach-mit-TV, eine Kooperation von THM und Gemeinde Biebertal sowie,
als unabhängige Initiative von Bürgern für Bürger. den Biebertaler-Bilderbogen.de und viele weitere private Internetseiten, z.B. des Gewerbevereins, in denen eigene Interessen vertreten werden.
Zudem bastelt ein kommerzieller Anbieter an einer Dorf-App für Königsberg, was eigentlich – vor Corona – zusammen mit Bürgern entwickelt werden sollte. Über 250.000 € EU-Fördermittel setzt der Landkreis dafür ein – auch wenn es ein ähnliches Angebot längst kostenfrei in Biebertal gibt.
Gemeinsam sind dem Internetauftritt der Gemeinde wie dem Mitmach-TV, sowie einer Dorf-App an der noch gebastelt wird, ein kostenpflichtiger zentraler Anbieter, von dem die Systeme abhängig sind.
Die Kosten dafür tragen der Steuerzahler und die Steuerzahlerin.
Starten wir lieber mit einem für alle kostengünstigen Modell, das sich von Bürgern für Bürger (so war einmal die Parole beim MitmachTV von Prof. Kaufmann, der Idee und Entwicklung angestoßen hat) selbst organisiert und dezentral immer weiter entwickelt: dem Biebertaler-Bilderbogen.de
Selbst Gestalten und Entwickeln ging im MitmachTV-Projekt nur beim Video-Dreh, so dass zumindest ich mir wie ein Wasserträger für eine fremde Struktur vorkam. Hinzu kam, dass Anfangs wenig funktionierte und wir keinen Einfluss nehmen konnten, dass wir keine Studenten sind, dass wir anders arbeiten, dass uns Abhängigkeit zuwider war. Wir im Bilderbogen-Team stehen im Berufsleben oder sind darüber hinaus.
So trennten sich die Wege. Es entstand eine wachsende Gruppe, die sich dezentral und gleichberechtigt organisiert, kostengünstig mit existierenden Programmen arbeitet und inzwischen – im Verlauf eines Jahres – ein eigenes Presseorgan sowie ein Internetdaten-Netzwerk mit Wissen zu Biebertal geschaffen hat.
All das wird allen kosten- und werbefrei zur Verfügung gestellt. Lernen und Lehren gehen Hand in Hand. Wer sich einbringen möchte, darf das gerne tun. Das Wenige, das unser Hobby an finanziellen Mitteln benötigt, lässt sich gut tragen. Die eingesetzte (durchaus erhebliche) Zeit ist – durch die Freude am gemeinsamen Tun, Lernen, Gestalten, Kennenlernen von Neuem und Menschen – gut eingesetzt.
Anfangs waren die Ziele, Videoarbeit und Internetseitengestaltung zu lernen. Bald folgte die Idee, mit einem Online-Kalender den Vereinen eine bessere Abstimmung gegen Terminüberschneidungen zu ermöglichen. Bürgern sollte genauere, umfängliche und aktuelle Veranstaltungsdaten zur Verfügung gestellt werden.
So hat sich das Projekt durch immer neue Ideen und Teammitglieder schnell gemausert, so dass schon Anspielungen wie „Biebipedia“ zu hören waren.
In einem vielfältigen Netzwerk sind in Bild, Video, Text und Audio nun digital Wissen und Kompetenzen in Biebertal mit wenigen Klicks für PC, Labtop, Smartphone, Tablet verfügbar.
Ab August kommen Facebook und Instergram hinzu, um ein weiteres Publikum zu erreichen. Denn spätestens seitdem es ab Dezember 2019 auch Nachrichten bei uns gab, ist der Leserkreis stetig gewachsen. Ebenso finden sich allmählich immer mehr Interessenten, die sich mit Eigenem beteiligen.
Wir verstehen den Biebertaler-Bilderbogen.de als eine Arbeit für uns und das Gemeinwohl.
Im Gegensatz zu der von Rainer Rau noch analog erstellten „Broschüre der Gemeinde Biebertal“ sehen wir die Gemeinde Biebertal nicht im Sinne der Gebietskörperschaft, sondern als Gemeinschaft von Bürgern.
Der Online-Internet-Auftrittt der Gemeinde Biebertal.de
bietet – neben den analogen “Biebertaler Nachrichten” – offizielle Verlautbarungen der Gemeindeverwaltung sowie folgende Angebote:
Das mach-mit-TV ist, wie der Name schon sagt, ein Internet–Fernsehkanal.
Dort wird aktuelles aus der Gemeinde mitgeteilt und zugleich in Videos ein digitales Dorfgedächtnis aufgebaut. Das geschieht einmal zur Ausbildung von Studenten der THM und durch Biebertaler Bürgerengagement. Inzwischen gibt es folgende Rubriken in der Mediathek:
Leider klingt die synthetische Stimme, wie auch oft die Sprecher, noch monotoner als die Gruppe Ideal 1982.
Interessantes findet sich über die dort angebotene AnroidApp.
Prof. Dr. F. Kammer (Professor für Wirtschaftsinformatik der THM) ist für das Mitmach-TV zuständig.
Aufgeregt haben wir uns über das Projekt “Dorf-Funk” der als Dorf-App von Landkreis und Gemeinde getestet wird. Allein für 2 Jahre werden Unsummen ausgegeben – Folgekosten ungewiss, aber gewiss teuer. Dabei ist nicht klar, ob so eine App auf dem Lande wie in der Stadt genutzt wird. Allein die Ideologie der “Gleichwertigkeit” von Stadt und Land scheinen hier maßgeblich und bleibt letztlich eine Illusion. Stadt und Land sind verschieden – und das ist auch gut so!
(Berichte dazu in der Gießener Allgemeine 2019, 2020, Gießener Anzeiger 2019 oder Hessenschau)
Abschlussbemerkung, wenn ich nun auf das letzte Bild schaue:
Frau Schneider, unsere Landrätin, hat das Modell in Rheinland-Pfalz gut gefallen – wie sie uns in einem Gespräch verdeutlichte. Kaufen wollte sie den Bausatz dort nicht: zu teuer!
Nun wird dergleichen noch einmal erfunden – das wird bestimmt billiger! (Ironie!)
Es werden ja fast “nur” Fördergelder ausgegeben. Aber auch die haben die Bürger letztlich mühsam erarbeitet und an Steuern gezahlt.
Taschengeld für Kinder und Jugendliche
Eltern sind zur Zahlung von Taschengeld gesetzlich nicht verpflichtet; es gibt aber gute Gründe, warum ein eigenes Taschengeld sinnvoll ist. Wie hoch die Summen sein sollten, dazu später.
Wenn ein Kind zählen, zusammenzählen und abziehen kann, einen Zahlenraum überschauen kann,
kann es lernen, mit Geld umzugehen und Werte einzuschätzen. Indem es ein eigenes kleines Budget an Taschengeld zur freien Verfügung hat, das es eigenständig verwalten und ausgeben kann, lernt es den Umgang mit Geld, also Finanzkompetenz, wie auch die Regulation von Spannungszuständen aus Bedürfnissen, Wünschenswertem und Machbarem am eindrücklichsten.
Um die Balance von Geben und Nehmen zu wahren und den Realitätssinn zu stärken, sollte dieses “Einkommen” zugleich mit altersgemäßen Aufgaben verbunden sein.
Zugleich sollten diese Zuwendungen nicht als Mittel des Strafens eingesetzt werden.
Normalerweise sollte die Auszahlung des Taschengeldes ohne Aufforderung des Kindes zuverlässig und regelmäßig erfolgen. Das schafft Sicherheit und Vertrauen – wichtige Voraussetzungen für Entwicklungsprozesse, aber auch beim Aufbau und Verständnis von Werten.
Keinesfalls sollten Vorschüsse gewährt werden, z.B. damit sich das Kind ein größeres Spielzeug kaufen kann. Nur so lernt das Kind eigene Prioritäten zu setzen, zu warten und für ein Ziel zu sparen. Ein Gespräch über den Wert eines Sparschweins wäre hin und wieder angebracht, ebenso wie die Unterstützung bei der kleinen Buchhaltung – sei es per Exel-Tabelle oder Kassenbuch.
Auch die eigene finanzielle Situation darf, ja sollte durchaus, mit Kindern kindgemäß und sachlich – so dass sie sich keine belastenden Sorgen machen müssen oder Existenzängste entwickeln – besprochen werden. Nur so erhalten Kinder eine realistische Einschätzung der familiären Situation und der Möglichkeiten. Sie können dann verstehen, wenn mal etwas nicht geht oder warum man nicht jedes Wochenende in den Freizeitpark fahren kann. Sie lernen planerische Fähigkeiten, die Realisierung von Träumen, die sie Schritt für Schritt mitgehen können – z.B. bei Erwerb eines Eigenheims oder Campers. Dass das Geld einem ausgehen kann, lässt sich nur erfahren, wenn man eigenständig mit Geld umgehen darf.
Oft schmerzt es Eltern, zu sehen, wofür die Kinder das sauer verdiente Geld “verschwenden”; doch ist immer zu bedenken, dass die Prioritäten und Wertigkeiten im Kindesalter ganz andere sind, als die Erwachsener.
Das Deutsche Jugendinstitut (DJI), eines der größten sozialwissenschaftlichen Forschungsinstitute Europas veröffentlicht auf seiner Webseite regelmäßig Empfehlungen:
Ob ein Kind ein Sparfuchs wird, mit Geld umgehen kann oder Schwierigkeiten damit hat, ist nicht wirklich voraussehbar. Sinnvoll ist die stetige reflektierende Begleitung und eine Anleitung im Umgang mit Geld. Dabei ist das Kind Chef bei der Verwendung des Taschengeldes, für die Erwachsenen bleiben ja hinreichend andere Entscheidungen im Umgang mit dem Geld, das sie zu verantworten haben. Da darf es Unterschiede in den Wertvorstellungen und Prioritäten geben. Wichtig ist da eigentlich nur, dass man die Standpunkte bespricht und auch an der Stelle wertschätzenden Umgang miteinander pflegt.
Es lohnt sich anzuschauen, wie Erwachsene selbst mit Sparen, Anlegen und Gedausgeben umgehen, welches Vorbild Eltern vorleben. Denn Kinder lernen deutlich mehr durch Nachahmung, als durch Belehrung!
Manchen Kindern vermittelt man z.B. Mathematik und sie verstehen sie, können sie gezielt und gut anwenden, andere Kinder haben da Zeit ihres Lebens Schwierigkeiten. Trotzdem hören wir nicht auf, unseren Kindern Mathematik nahezubringen. Rechnen wie Lesen werden halt immer und überall gebraucht, wenn man gut durch´s Leben kommen will.
Der Dünsberg-Fernmeldeturm
Der Turm auf dem Dünsberg ist ein 108 Meter hoher Fernmeldeturm aus Stahlbeton (Typenturm) und schaut weit über die Grenzen Biebertals hinaus.
Zusammen mit den 495 m, die der Berg mitbringt, sind es also bis zur Spitze 603 m
über dem Meeresspiegel.
Ich war selbst schon mal oben auf der Plattform, als der Turm noch der Telekom gehörte und ich über meine Amateurfunk-Aktivitäten einen persönlichen Kontakt zum Betreiber des Turmes bekam. Zu dieser Zeit war eine kleine Sende/Empfangsstation der Amateurfunker auf der Plattform installiert. – Obwohl es unten auf dem Boden fast windstill war, wehte oben ein heftiger Wind. Und da es kein Gelände auf der Plattform gibt, war die Annäherung an den Rand nur auf allen Vieren möglich. Meine Fotos wurden damals alle noch analog aufgenommen, daher müssen sie erst noch gesucht werden.
Nach der Besitz-Übertragung der Fernmeldetürme an den heutigen Eigentümer, der DFMG Deutsche Funkturm GmbH, haben die Amateurfunker aus Kostengründen ihre Anlage abgebauen müssen. Schade. Es war ein funkmäßiger reger Treffpunkt mit einer Reichweite nach Westen bis Koblenz.
Die Amateurfunker betreiben ihre Technik jetzt über mehrere kleinere Sender/Empfangsanlagen, die zudem mit dem Internet verbunden sind. Auch hierüber wird im Bilderbogen berichtet werden, denn diese Technik ist im Laufe der Jahre immer interessanter und vielfältiger geworden.
Der jetzie Fernmelde-Turm wurde zwischen 1974 und 1978 von der damaligen Deutschen Bundespost errichtet und ersetzte den von 1964 bis 1966 erbauten Stahlgitterturm..
Der Beitrag wird eine Serie fortlaufend ergänzt
Was Menschen wirklich wollen
An anderer Stelle hatte ich bereits beschrieben, dass unser Gehirn oft mit Hochrechnungen, also mit Erwartungen, arbeitet. Geht bei einem Menschen, egal ob jung oder alt etwas schief – z.B. weil in neuen Situationen mit neuen Menschen andere Ergebnisse auftauchen, als die von früher erwarteten – ist er enttäuscht. Positiv gesehen, kann man sagen, er wurde von einer Täuschung befreit. Damit eröffnet sich die Möglichkeit, die Dinge wieder neu und realtiätsnah zu sehen und sich anzupassen.
Den US-amerikanischen Psychologen Abraham Maslow (1908-1970) beschäftigte sich mit diesem Phänomen der Enttäuschung. Ihn beschäftigte die Frage: “Was braucht der Mensch?”
Aus seinen Beobachtungen an Probanden fand er vier Gruppen und entwickelte daraus die Vorstellung einer Bedürfnishierarchie: Zugehörigkeit, Aufmerksamkeit, Respekt und Selbstachtung.
Dabei hatte er die Vorstellung: “Was wir sein können, müssen wir sein.” Seit Zeitgenosse Fritz Perls (1893-1970), berühmter Mitbegründer der Gestalttherapie nannte das: “Werde, wer Du bist.”
Maslow selbst hatte nie die Absicht, die Erkenntnisse in einer Pyramide darzustellen.
Das haben andere, vor allem Unternehmensberater gemacht. Gerade aber durch ihre vereinfachende Darstellung verschafften sie ihm weitreichende Bekanntheit. Noch heute wird das Maslow-Modell im BWL-Studium, in Fortbildungen und Firmen gerne benutzt und gilt als Klassiker.
1943 bereits veröffentlichte er unter dem Titel >A Theory of Human Motivation< (übersetzt: eine Theorie der menschlichen Motivation). Danach entwickelte er sein Modell weiter. 1954 erschien >Motivation and Personality<, >Motivation und Persönlichkeit< erschien in Deutsch erst 1977, ebenso wie das posthum 1971 erschienene >Further Reaches of Human Nature< >Die Psychologie der Wissenschaft. Neue Wege der Wahrnehmung und des Denkens<.
So wurden die Ideen des “human potential movements” hierzulande erst in den 1980er Jahren bekannt und beeinflussten eine ganze Generation junger Psychotherapeuten. Heute sind viele der Ideen von damals in der Verhaltenstherapie integriert – oft ohne die zugehörigen Ideengeber zu benennen.
Abraham Maslow gilt, neben Fritz Perls, Victor Frankl und Carl Rogers, als einer der wichtigste Gründervater der humanistischen Psychologie. In deren Sichtweise wird seelischer Gesundheit als ganzheitliches Konzept (Körper-Seele-Einheit; Mensch-Umwelt-Beziehung) verstanden. Gemeinsam ist den verschiedenen Ansätzen, dass das menschliche Streben nach Selbstverwirklichung untersucht und gefördert wird.
Denn, so die Idee, wollen alle am Ende ein erfülltes Dasein.
Dabei werden die grundlegenden physiologischen Bedürfnisse, als Defizitbedürfnisse erlebt, da sich hier alle Dinge zusammenfinden, die der Mensch unbedingt benötigt, um körperlich zu überleben: Nahrung, Hunger, Durst, Verdauung, Schlaf, Wärme, Sexualität.
Zweitens steht die Sehnsucht nach Sicherheit (ebenfalls eine Defizitbedürfnis) ganz hoch im Kurs: wir wollen wissen, wer wir sind, wo wir sind, was wir können und was wir in Strukturen bringen, die unserem Leben ein festes Gerüst geben; also materielle und berufliche Sicherheit (Wohnen, Arbeit) ebenso wie Geborgenheit und Schutz der Person.
Drittens sind viele soziale Bedürfnisse als Mangel spürbar, wenn sie fehlen. Das Streben nach Zugehörigkeit zu einem sozialen Umfeld bot entwicklungsgeschichtlich Schutz und sicherte das Überleben (individuell und als Gruppe). Hier sind Liebe, Familie, Freundschaft, Gruppenzugehörigkeit zu nennen. Wir brauchen die Anerkennung von anderen, ihren Respekt und ihre Aufmerksamkeit.
Sind diese sozialen Grundbedürfnisse gestillt bzw. so stark frustriert, dass nach Ersatz gesucht wird, bilden die Individualbedürfnisse einen Sprung in eine neue Qualität: wir können uns Selbstachtung verschaffen.
Hier gelten Anerkennung / Geltung / Status / Macht, Lob und positive Beachtung als Wachstums-bedürfnisse und als wichtige motivationale Antriebe.
Wie wichtig diese Stufen für den Einzelnen sind, hängt von der individuellen Prägung und Einstellung dem Leben gegenüber ab. Jeder hat eine vorgegebene Lebensausrichtung, philosophisch, spirituell oder eher pragmatisch. Deshalb hat Maslow noch eine fünfte Stufe benannt, die er ICH nennt und an die Spitze dieser Wachstumsbedürfnisse stellte: das Streben nach Selbstverwirklichung, nach Entfaltung der Persönlichkeit (Persönlichkeitsentwicklung) und nach der Umsetzung eigener Ideen und Lebensvorstellungen.
Die Darstellungsform der Pyramide deutet an, dass die unteren Stufen an der Basis einen grundlegenden Charakter haben. Diese müssen (sollten) erfüllt sein, um auf den nächsten Stufen sicher stehen zu können. Sie zeigt jedoch auch, dass, je weiter man nach oben man kommt, die jeweiligen Bereiche um so schmaler werden; dass immer weniger Menschen diese Möglichkeiten realisieren. Andererseits könnte man auch sagen, dass die oberen Stufen „Nice to have“ (schön, wenn man es hat), aber eben auch nicht unbedingt überlebensnotwendig sind.
Anregung und Quelle: gleichnamiger Artikel von Roland Mischke im Gießener Anzeiger, 05.06.2020;
Wikipedia und eigene Erfahrungen mit der humanistischen Psychologie
Wutanfälle bei Kindern
JLU-Psychologin Anne Herr referierte unter dem Titel “Friede, Freude, Wutausbruch” in der Veranstaltungsreihe “WissenSchaft Gesundheit” zum Verhaltensmuster aggressiver und trotziger Kinder
und hielt Tipps für Eltern bereit. (Bericht von Jasmin Mosel, Gießener Anzeiger, 06.06.2020)
Viele werden das kennen: vor dem Schlafengehen oder in Situationen, in denen die Eltern anderer Meinung sind oder im Laden Wunsche nicht erfüllen wollen, das Kind übermüdet oder überdreht ist, usw.
Das Kind schreit, schlägt, spuckt, tritt, wirft mit Gegenständen oder sich auf den Boden – ist verzweifelt.
Sein Selbstbild ist in Gefahr, ebenso wie seine Größenphantasien frustriert wurden.
Einerseits ist wütendes und rebellisches Verhalten vom 1. bis 4. Lebensjahr wie auch in der Pubertät weit verbreitet und gehört zur typischen Entwicklung von Kindern. Sie müssen üben, für ihre Interessen einzustehen, ebenso wie sie lernen müssen, richtig zu streiten und mit Enttäuschungen umzugehen. Es ist also alterstypisches Verhalten, um das man sich keine großen Sorgen machen muss. Es wächst sich aus.
Allerdings spielt es eine große Rolle, welches Vorbild die Eltern vorleben, wie entspannt und verständnisvoll sie mit ihrem Kind umgehen; welche Hilfestellung sie anbieten, um einen Weg durch die Notfallsituation zu finden.
Anderseits sieht es ganz anders aus, wenn das Verhaltenmuster des Kindes in der Familie zu anhaltendem Leidensdruck führt; wenn von Extremausprägung und überaus heftigen Situationen auffälliger Wutanfälle *) zu sprechen ist.
Hier könnte eine psychische Störung mit deutlichem Abweichen von Denken, Fühlen, Verhalten vorliegen, die ärztlich-psychologisch abgeklärt werden sollte.
Ca. 3 % der Kinder zeigen durchgängig eine ärgerliche und gereizte Stimmung, zum Teil von Geburt an.
Bei ca. 2 – 10 % wird eine Störungen des Sozialverhaltens diagnostiziert, wobei immer wieder gesellschaftliche Normen ignoriert werden. Streit- und Rachsucht führen zu Beeinträchtigungen im Umfeld, in Kindergarten und Schule. Jungen da dreimal so häufig betroffen, wie Mädchen.
Frühzeitiges Eingreifen ist hier unbedingt notwendig, um korrigierend helfen zu können, damit sich das Muster erst gar nicht verfestigt und eine Abwärtsspirale verhindert werden kann.
Eltern wollen da oft “Ursachen” finden, fürchten, selbst “Schuld” am Verhalten des Kindes zu sein. Doch es können biologische, psychologische und soziale Risikofaktoren auffälliger machen und in Kombination mit einem Stressereignis psychische Erkrankungen begünstigen. In der Regel kommen verschiedene Dinge zusammen, so dass eine einzelne “Ursache” meist nicht gefunden wird. Oft spielen Defizite in der Wahrnehmung, in der Gefühlserkennung, und damit im Verstehen der Welt eine Rolle.
*) Unter Wutanfall versteht man einen meist kurzzeitigen partiellen oder völligen Verlust der Kontrolle
über das Gefühl der Wut; man spricht hier vom Affekt.
Wutanfälle richten sich gegen Personen, Tiere, Institutionen oder auch Sachen und haben oft einen konkreten Auslöser,
der aber nicht zwangsläufig identisch mit dem Ziel der damit verbundenen Attacke sein muss.
Prinzipiell kann in Ausnahmesituationen und unter starkem Stress jeder Mensch einen Wutanfall erleiden,
wobei jedoch eine Neigung zu solchen bei Erwachsenen als cholerisch gilt.
Bei Kleinkindern gehören Wutanfälle in einer bestimmten Phase zur psychischen Entwicklung.
Ein Wutanfall kann absichtlich oder unabsichtlich evoziert werden.
Dazu genügen oft schon kleine Reizworte oder Handlungen, die für sich genommen eigentlich keine Bedeutung hätten. Neben dem externen Auslöser gibt es auch die Möglichkeit, sich selbst in einen Wutanfall zu steigern.
Zu differenzieren sind Aggression und Destruktion
Quelle: Wikipedia
Weitere Berichte zum Thema finden sich z.B. auf folgenden Seiten:
https://www.liebenswert-magazin.de/was-bei-wut-mit-dem-koerper-passiert-2264.html
andere Blickwinkel – eine Art Vorwort
Neben den in unserem Ort praktizierten Glaubensrichtungen gibt es weitere Auffassungen, die Welt zu betrachten.
Auch die sollen – der Ausgewogenheit wegen – bei uns eine Stimme bekommen.
In diesem Sinne sind auch die nachfolgend eher religionskritischen Artikel zu verstehen. Denn als weltlicher Seelsorger, sprich Psychotherapeut, vor Ort, sehe ich, dass auch andere Auffassungen als die kirchlichen bei uns vertretenen sind und eine Stimme haben sollten.
Sehr viele Gläubige zählen sich zu den Weltreligionen, deren vorwiegende regionale Verteilung im Bild dargestellt ist.
Daneben gibt es auch andere Glaubensauffassungen; eine Liste dazu bis hin zum Atheismus oder purer materialistischer Wissenschaftsgläubigkeit.
Am Ende bleiben die letzten Fragen, bis auf die Erfahrung des “da Seins”, ungelöst und Glaubenssache.
Wir wissen es nicht.
Daher lohnt eigentlich auch kein Streit oder gar Krieg um diese Fragen, wie so oft schon in der Geschichte, wo Glaubenspostitionen als Begründung für weltliche Machtansprüche instrumentalisiert wurden.
Einen tabellarisch dargestellten Überblick zu den Weltreligionen bietet die Seite:
Die 5 Weltreligionen im Vergleich.
Quelle: Wikipedia
Eine kurze Liste an Literatur für Zweifler:
- Paul Hengge, Die Bibel – Korrektur. Auch Adam hatte eine Mutter, 1992
- Israel Finkelstein, Neil A. Silberman, et al. Keine Posaunen vor Jericho: Die archäologische Wahrheit über die Bibel, 2004
- Israel Finkelstein, Das vergessene Königreich: Israel und die verborgenen Ursprünge er Bibel, 2017
- Richard Dawkins, Der blinde Uhrmacher. Ein neues Plädoyer für den Darwinismus. 1996
- Richard Dawkins, Die Schöpfungslüge: Warum Darwin recht hat, 2012
- Richard Dawkins, Der Gotteswahn, 2016
- Tilmann Moser, Gottesvergiftung, 1980
- Tilmann Moser, Von der Gottesvergiftung zu einem erträglichen Gott: Psychoanalytische Überlegungen zur Religion, 2003
- Michael Kühnlein, Religionsphilosophie und Religionskritik: Ein Handbuch, 2018
Begriffsklärungen zu religiösen Anschauungen
Das Wort Glaube (latein. fides „Vertrauen, Glaube, Zutrauen“, personifiziert die Göttin der Treue) bezeichnet eine Grundhaltung des Vertrauens, vor allem im Kontext religiöser Überzeugungen.
Das Wort Religion (latein. re-legere, also re „zurück“ und legere, „verbinden, bedenken, achtgeben“; ursprünglich gemeint ist „die gewissenhafte Sorgfalt in der Beachtung von Vorzeichen und Vorschriften“)
ist ein Sammelbegriff für eine Vielzahl unterschiedlicher Weltanschauungen, deren Grundlage der jeweilige Glaube an bestimmte transzendente (überirdische, übernatürliche, übersinnliche) Kräfte ist, sowie häufig auch an heilige, kultische Objekte.
Während der ähnliche Begriff „Religiösität“ die Ehrfurcht vor der Ordnung und Vielfalt in der Welt und die allgemeine Empfindung einer transzendenten (nicht erklär- oder beweisbaren) Wirklichkeit bezeichnet, beinhaltet „Glaube“ das Überzeugtsein von der Lehre einer konkreten Religion (oder Philosophie).
Von diesen Glaubensrichtungen haben sich manche zu Weltreligionen, zu weit verbreiteten Überzeugungen, entwickelt; siehe Weltkarte oben.
Differenziert man genauer, zeigt sich eine große Vielfalt von Glaubensrichtungen und Auslegungen der jeweiligen heiligen Schriften innerhalb der großen Religionsgemeinschaften und auch außerhalb.
Daneben finden sich auch Ungläubige, bzw. Menschen die andere Denksysteme und Welterklärungen bevorzugen.
Der Agnostizismus (griech. a-gnō̂sis, „ohne Wissen, ohne Erkenntnis“) ist eine Weltanschauung, die insbesondere die prinzipielle Begrenztheit menschlichen Wissens, Verstehens und Begreifens betont.
Der Agnostiker vertritt die Ansicht, dass Annahmen – insbesondere theologische, die die Existenz oder Nichtexistenz einer höheren Instanz, beispielsweise eines Gottes oder mehrerer, betreffen – ungeklärt oder nicht klärbar sind.
Entsprechend wird auch die Möglichkeit der Existenz transzendenter Wesen oder Prinzipien nicht bestritten. So ist Agnostizismus sowohl mit Theismus, dem Glauben an Gott oder Götter,
als auch mit Atheismus, dem Glauben an die Abwesenheit oder die Ablehnung des Glaubens an Gott oder Götter vereinbar.
Denn die Gewissheit seiner Existenz (latein. existentia, „Bestehen, Dasein“) oder In.existenz (nicht-Existenz) fehlt.
Atheismus (griech. á-theos, deutsch ‚ohne Gott‘) bezeichnet die Abwesenheit oder Ablehnung des Glaubens an Gott oder Götter.
Im Gegensatz dazu bezeichnet Theismus (griech. theós, deutsch ‚Gott‘)
den Glauben an Götter, …
wobei der Monotheismus den Glauben an einen Gott
und der Polytheismus den Glauben an mehrere Götter bezeichnet.
Quelle: Wikipedia
Die Macht der Bilder
Und auf der gleichen Seite 5, in der oben groß ein Massengrab gezeigt wird, finden sich in einem Interview über die Sterblichkeitsraten in Hessen während der Corona-Krise unten rechts in der Ecke folgende Zeilen:
Quelle: Gießener Anzeiger, 6. und 9. Mai 2020
Unsere Wahrnehmung (besser Wahrgebung, da es ein aktiver Prozess ist) folgt bestimmten Mustern, denn wir müssen in Sekundenbruchteilen Gefährliches von Vertrautem und Freundlichem, Wichtiges von Unwichtigem unterscheiden.
Das funktioniert mit unserem schnellen, unbewussten schematisch reflexhaft arbeitenden Hirnteilen, während die rationalen, höheren Funktionen mehr Zeit benötigen, um sich ein differenziertes Urteil zu bilden. Zunächst genügt das Vorurteil, um nicht gefressen zu werden. Zu lange überlegt, bedeutet nämlich vielleicht nichts mehr korrigieren zu können.
Wir richten uns nach der Gestalt, was umgangssprachlich die äußere Form, den Umriss, meint. Denn für Tiere und Menschen ist es überlebensnotwendig, einen Raubfeind oder einen potentiellen Geschlechtspartner unter den verschiedensten Bedingungen wiederzuerkennen.
Als Fachbegriff geht es dabei um das klassische Problem des Übergangs von äußerlich wahrnehmbarer Welt zur inneren Vorstellungswelt, wo unser persönlicher Eintag in unser inneres “Navi” eine Gestalt bildet. In ihr verbindet sich die Aktivität mit der Wahrnehmung zu einer Einheit, in der der Übergang zwischen Anschauung und Bedeutung verschmilzt. Das Aktuelle und seine Beurteilung wird von früheren Erfahrungen sowie von der Auswahl des Fokus und des Figur-Hintergrundes in einem Raum beeinflusst.
Das Auftreten bestimmter Merkmalsgruppen kann somit auch als ein Objekt gedeutet werden, das real nicht vorhanden ist. Wir kennen das von optischen Täuschungen.
Quelle: Lexikon der Neurowissenschaft
Dabei gibt es regelhafte Tendenzen, wo wir Gefahr laufen, etwas systematisch falsch aufzufassen:
- Gesetz der Nähe / Gesetz der gemeinsamen Region
Elemente mit geringen Abständen zueinander werden als zusammengehörig wahrgenommen.
Sind (große) Zwischenräume und Leere in einem Bild notwendigerweise Elemente zur Trennung?
Bäume z.B. werden, wenn sie zusammenstehen, eher als Hain oder Wald gesehen, denn als Bäume.
Elemente in abgegrenzten Gebieten; z.B. unter einem Sonnenschirm stehende Personen, werden als zusammengehörend empfunden.
- Gesetz der Ähnlichkeit
Einander ähnliche Elemente werden eher als zusammengehörig erlebt als einander unähnliche.
- Gesetz der guten Gestalt
Gestalten mit einprägsamer und einfacher Struktur (= „Gute Gestalt“) werden bevorzugt beachtet.
- Gesetz der Kontinuität / Gesetz der guten Fortsetzung (oder der durchgehenden Linie)
Linien werden immer so gesehen, als folgten sie dem einfachsten Weg.
Kreuzen sich zwei Linien, so gehen wir typischerweise nicht davon aus, dass der Verlauf der Linien an dieser Stelle einen Knick macht, sondern wir sehen zwei gerade durchgehende Linien.
- Gesetz der Geschlossenheit
Es werden bevorzugt Strukturen wahrgenommen, die eher geschlossen als offen wirken.
Unser Gehirn ergänzt Dinge, die nicht vorhanden sind.
- Gesetz des gemeinsamen Schicksals / Gesetz der verbundenen Elemente
Zwei oder mehrere sich gleichzeitig in eine Richtung bewegende Elemente werden als eine Einheit oder Gestalt wahrgenommen. Verbundene Elemente werden oft als ein einziges Objekt empfunden.
- Gesetz der Gleichzeitigkeit
Elemente, die sich gleichzeitig verändern, werden als zusammengehörig empfunden.
Quelle: Wikipedia: Gestaltpsychologie
Frühlingsgedicht von Hölderlin
Zum 250. Geburtstag von Friedrich Hölderlin, 1770 – 1843
Der Frühling
Wenn auf Gefilden neues Entzücken keimt
und sich die Ansicht wieder verschönt und sich
an Bergen, wo die Bäume grünen,
hellere Lüfte, Gewölke zeigen,
oh! welche Freude haben die Menschen! Froh
gehn an Gestaden Einsame, Ruh’ und Lust
und Wonne der Gesundheit blühet,
freundliches Lachen ist auch nicht ferne.
Am 20. März sind seit der Geburt von Friedrich Hölderlin 250 Jahre vergangen, ein Anlass, ein Gedicht von ihm zu veröffentlichen. Hölderlin war ein bedeutender Dichter, aber sein Werk ist nicht leicht verständlich. Das obige Gedicht zählt zu denen mit positiver Stimmung. Man stufte ihn zeitweise als wahnsinnig, depressiv, schizophren ein, Seine Gedichte und Texte drücken solche Stimmungen aus. waren. Ausführliche Angaben über sein Leben und sein Werk finden sie unter https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_H%C3%B6lderlin